Bühnenbild, Kostüm
Theaterstück von Sergej Gößner
Leise knarrend rollt ein alter Zirkuswagen aus Holz ins Scheinwerferlicht. Es surrt, es schnurrt und klimpert im Inneren, bis plötzlich eine Wand aufklappt und eine Gestalt preisgibt. Die Gestalt ist düster, schrill, geheimnisvoll. Sie ist Mann, Frau, furchterregend toll. Sie ist er. Er ist sie. Es ist: der fabelhafte Die. Sie/er ist strahlender Mittelpunkt einer kleinen Truppe von Schausteller*innen, die umherreisen, Geschichten sammeln und diese nun dem Publikum in ihrer Show präsentieren. Geschichten über das Gleichsein, Geschichten über das Anderssein. Vorhang auf für: die Ente Klaus, die viele für einen Schwan halten, den stärksten Mann der Welt mit einer Vorliebe für blonde Lockenperücken und für Zahn und Vetterlein vom »Verein fürs Richtigsein«.
Auf spielerische Weise stellt Sergej Gößner in seinem Stück binäre Geschlechtsidentität auf den Kopf und erschafft darüber hinaus eine Welt aus Jahrmarkt und Revue, eine Geschichte über das Geschichtenerzählen. Und schreibt – wie kann es anders sein – im Reim.
Für Regisseurin Momo Mosel lässt sich in Sergej Gößners Text viel entdecken. »Mich reizt aber vor allem das Spannungsfeld von Komik und Absurdität sowohl in der Sprache als auch im Inhalt in Verbindung mit der Relevanz und Ernsthaftigkeit der Thematik«, sagt sie.
mit Michael Amelung, Steven Closs, Lisa Fedkenheuer
Regie Momo Mosel
Musikalische Leitung Niklas Handrich
Junges Theater Ingolstadt, 2023
»Ein Traumensemble«, »Mit großem poetischen Feingespür, mit tiefem Sinn für die atmosphärischen Stimmungsausleuchtungen und inhaltlichen Dimensionsebenen hat Regisseurin Momo Mosel das skurril-originelle, kunterbunte Erzählungsgeflecht in Szene gesetzt. Ihr Schauspieler-Trio Michael Amelung, Lisa Fedkenheuer und Steven Cloos ist ein Traumensemble: Zu dritt schlüpfen sie in sämtliche Rollen, gleiten in flinker Geschmeidigkeit zwischen den absurd schillernden Charakteren hin und her – ganz egal, ob sie gerade Mann, Frau, Mädchen, Junge, Tier oder gar mehrere Personen auf einmal verkörpern.« Donaukurier – 27.02.2023